Wenn du willst, dass Menschen etwas tun oder kaufen, musst du ihnen die Gründe dafür vermitteln, warum sie das tun sollten.
Hier der Artikel als Video:
Jahrelang haben wir z.B. tausenden von Verkäufern gepredigt, wie wichtig Aktivitätsstatistiken sind.
Die Argumente sind ziemlich logisch:
Gute Argumente, finde ich. Aber die meisten Verkäufer hassten Statistiken immer noch und hielten sie für Zeitverschwendung.
Warum funktionierte unsere Überzeugungsarbeit nicht?
Wenn wir wollen, dass z.B. unsere Vertriebsmitarbeiter ihre Vorgehensweise ändern, erklären wir normalerweise, warum wir das für wichtig halten. Und wir predigen mit unseren Worten, nicht mit denen der Person, die wir zu überzeugen versuchen.
Ein typischer Ratschlag ist: "Du musst deine Verkaufsstatistiken auswerten, damit Du herausfindest, wie Du mehr verkaufen und mehr Provision verdienen kannst!"
Aber Menschen hassen es, wenn man ihnen sagt, was sie tun oder lassen sollen. Und vielleicht verstehen sie unsere Argumentation nicht oder stimmen ihr nicht zu.
Wie geht es besser?
Anstatt zu argumentieren: "Verkaufsstatistiken sind wichtig", formulieren wir eine Frage, die diese Aussage voraussetzt, und fragen unser Gegenüber nach Gründen, warum das so ist. Zum Beispiel:
"Die besten Verkaufsorganisationen überprüfen ständig ihre Verkaufsstatistiken. Was glaubst Du, warum es für Top-Verkäufer so wichtig ist, ihre Aktivitäten und Verkaufsstatistiken täglich zu analysieren?"
Die "Sell-the-Value"-Technik nimmt die Aussage "Es ist wichtig, deine Verkaufsstatistiken zu analysieren" und verwandelt sie in die implizite Annahme einer Frage: "Warum glaubst du, dass es so wichtig ist, die Verkaufsstatistiken täglich zu analysieren?".
Mit dieser Frage lenken wir den Denkprozess in Richtung der gewünschten Schlussfolgerung. Vor allem in Gruppensituationen spricht die Person, die eine Antwort auf diese Frage hat, als erste und löst damit weitere Assoziationen bei den anderen aus.
"Energie folgt der Aufmerksamkeit", sagt Anthony Robbins, einer der besten Verkäufer unserer Zeit. Und wir können die Aufmerksamkeit unserer Kunden und Mitarbeiter lenken, indem wir die richtigen Fragen stellen. Unser Unterbewusstsein ist eine Maschine, die nach Ursache und Wirkung sucht. Wenn wir es fragen, warum alle Top-Verkäufer auf ihre Statistiken schauen, wird es Gründe finden, die in das Weltbild der angesprochenen Person passen.
Das ist der Schlüssel: Wenn ich versuche, jemanden mit Fakten und Argumenten zu überzeugen, werde ich natürlich Gründe verwenden, die für mich wichtig sind. Wenn ich stattdessen eine "Sell-the-Value"-Frage stelle, wird mein Gesprächspartner sich selbst überzeugen, indem er seine eigenen Worte, Fakten und sein eigenes Glaubenssystem benutzt.
Menschen handeln aus zwei Gründen: um mehr Freude zu erlangen und um Schmerz zu vermeiden. Man nennt das auch die “Hin-zu“ (Freude) und „Weg-von“ (Schmerz) Motivatoren.
Um zu verkaufen, müssen wir sicherstellen, dass für den Kunden die Freude, jetzt und bei uns zu kaufen, den Schmerz des Geldausgebens überwiegt.
Die Technik geht folgendermaßen:
“Weg vom Schmerz”: “Was wird Schlimmes passieren bzw. was sind die Nachteile, wenn wir XY nicht tun?”
“Hin zu Freude”. Hier fragen wir nach den Vorteilen, Nutzen und positiven Konsequenzen, die die Aktion, die wir “verkaufen” wollen, dem anderen bringt.
Ein paar Beispiele aus dem Bereich Verkauf:
Wir können die Technik auch anwenden, um die EmGrüJeKa (die emotionalen Gründe jetzt zu kaufen) des Kunden ans Tageslicht zu bringen.
Durch diese Fragetechnik werden die Kunden sich oft erst über ihre eigenen Gründe klar.
Vielleicht denken Sie jetzt: “Was ist, wenn dem Kunden keine Gründe dafür einfallen, z.B. jetzt und bei mir zu kaufen?”. Meine Antwort darauf: Dann haben Sie nichts zu verlieren, indem Sie ihn wenigstens zum Nachdenken bringen. Er hätte sowieso nicht bei Ihnen gekauft, wenn nichts dafür spricht.
Du hast nichts zu verlieren, denn keinen Auftrag hast Du schon.
Aber das passiert vermutlich selten, wenn wir unseren Job gut gemacht haben. In den über 10 Jahren, in denen ich diese Technik praktiziere, hat mir noch nie jemand gesagt: "Warte mal, ich glaube nicht an die Vermutung, die Du in diese Frage eingebaut hast."
Wenn Sie mehr über Verkaufspsychologie wissen wollen, schreiben Sie mir gerne eine Email mit Ihren Fragen!
Ihr Thomas Witt